Da die Alzheimer-Demenz, mit rund 50-70%, die häufigste Ursache der Demenzerkrankungen bildet, soll ihr Verlauf hier kurz dargestellt werden. Die Ausführungen sind keinesfalls als vollständig zu betrachten.
Die frühe Krankheitsphase:
Die Alzheimer-Demenz beginnt schleichend, d.h. allmählich kommt es zu Gedächtniseinbußen, Dinge werden verlegt, Termine, Absprachen vergessen usw. Erklärt werden solche Situationen mit altersbedingter Vergesslichkeit. Oft fangen Angehörige diese Schwierigkeiten auf, so dass das wahre Ausmaß der Beeinträchtigung kaum wahrgenommen wird. Die Erkrankten, wie auch die Angehörigen neigen meist dazu, die zunehmenden Beeinträchtigungen zu bagatellisieren und zu verdrängen.
Auch die Konzentration, Aufmerksamkeit und Lernfähigkeit lässt nach. Zum Beispiel kann das neue Telefon trotz ausführlicher Anweisungen nicht bedient werden oder das Wasser für Tee wird zwar aufgesetzt, aber nicht aufgebrüht.
Die zunehmenden Wortfindungsstörungen führen dazu, dass Füllwörter („Dingsda“, „Du weißt schon…“) verwendet werden. Der Erkrankte beteiligt sich weniger an Gesprächen, weicht Fragen aus, die Sätze werden kürzer und er wiederholt sich in seinen Ausführungen. Geliebte Aktivitäten und Hobbies werden aufgegeben.
Da die Beeinträchtigungen in dieser Phase oft bewusst erlebt werden, können Depressionen und Suizidwünsche auftreten.
Da einige der ersten Symptome auch zum gesunden Leben und Altern gehören, hier noch ein Hinweis: Es geht nicht um das einmalige Vergessen oder Verlegen, sondern das immer häufigere Vorkommen solcher Ereignisse.
Die mittlere Krankheitsphase:
Die zunehmenden Gedächtnisstörungen führen zu Zuständen der Desorientiertheit (Verwirrtheit). Der Erkrankte kann den Wochentag, das Jahr, die Jahreszeit nicht einschätzen (zeitliche Desorientierung) oder er weiß nicht mehr, wo er ist bzw. wie er zum Ziel gelangt (räumliche Desorientierung).
An Ereignisse der jüngsten Vergangenheit wird sich zwar nicht erinnert, dem entgegen sind zurückliegende Ereignisse aus der Jugend und Kindheit lange präsent. Die Erkrankten stützen sich auf Erinnerungen der Vergangenheit, um die Gegenwart bewältigen zu können.
Die Angehörigen werden oft zu „Personen der Vergangenheit“ (Geschwister, Eltern) und die Verständigung wird zunehmend problematischer.
Trotz aller Schwierigkeiten ist es wichtig, mit dem Erkrankten angepasst (kurze, einfache Sätze) zu kommunizieren. Neben den Kommunikationsschwierigkeiten werden Verhaltensauffälligkeiten wie Bewegungsdrang, Abwehrverhalten usw. von betreuenden Angehörigen als belastend geschildert. Hier gilt es, Ruhe zu bewahren und nach Strategien zu suchen, um mit Verhaltensauffälligkeiten besser umgehen zu können.
Die Bewältigung alltäglicher Aufgaben allgemein wird immer schwieriger. Der Erkrankte benötigt Unterstützung im Umgang mit Finanzen, Ernährung, Hygiene, Medikamenteneinnahme usw.
Die späte Krankheitsphase:
In der späten Krankheitsphase ist Unterstützung in allen Lebensbereichen (Ernährung, Hygiene, Ausscheidung usw.) notwendig. Es können auch Halluzinationen und wahnhafte Symptome auftreten. Die Sprache beschränkt sich auf einzelne Wörter oder versiegt ganz.
Die Menschen mit Demenz werden zunehmend pflegebedürftig (Bettlägerigkeit, Schluckstörungen usw.) und es besteht ein erhöhtes Risiko für Infektionen. Die Alzheimer-Erkrankung allein führt nicht zum Tod, als die häufigsten Todesursachen aufgrund von Folgeerkrankungen gelten Lungenentzündung und Unterernährung.